PRESSEMITTEILUNG der Allianz für Substanz: Demonstration „Kinderrechte auf die Straße“ am 26. Oktober 2025

PRESSEMITTEILUNG der Allianz für Substanz: Demonstration „Kinderrechte auf die Straße“ am 26. Oktober 2025

Pressemitteilung
Demonstration „Kinderrechte auf die Straße“ am 26. Oktober 2025
Allianz für Substanz fordert: Kinder sichtbar machen statt verdrängen

Chemnitz, 14. Oktober 2025 – Die Allianz für Substanz ruft für Sonntag, den 26. Oktober 2025, zu einer Demonstration unter dem Motto „Kinderrechte auf die Straße“ auf. Von 12:30 bis 14:30 Uhr werden auf der Zwickauer Straße in Höhe der Haltestelle Kappler Drehe bis zum Garagen-Campus vielfältige Aktionen und Redebeiträge die Situation von Kindern und Jugendlichen in Chemnitz thematisieren.

Spielstraßenfest als Anlass
Anlass ist unter anderem das zeitgleich stattfindende Spielstraßenfest im Rahmen des 53. Internationalen Spielmobilkongresses. Während die Veranstalter ursprünglich die Straßensperrung für ihr Fest geplant hatten, wurde frühzeitig signalisiert, dass es dafür keine Genehmigung geben wird. „Wir akzeptieren nicht, dass jedes Bestreben, Kindern in einer so überalterten Stadt wie Chemnitz Sichtbarkeit zu verschaffen, blockiert wird“, erklärt Gregor Richter, Anmelder der Versammlung.

Kinder werden funktionalisiert, nicht beteiligt
Die Demonstration macht auf eine grundlegende Problematik aufmerksam: Kinder und Jugendliche werden in Chemnitz vor allem unter funktionalen Gesichtspunkten gedacht – Spielplätze, Ausbildung, Arbeitskräfte. Was fehlt, sind echte Freiräume, Beteiligung und die Möglichkeit zur Entwicklung von Selbstwirksamkeit. Entscheidungen werden in Chemnitz fast immer ohne und viel zu oft gegen junge Menschen getroffen. Strukturen die anwaltschaftlich für junge Menschen eintreten und sprechen, wie die Jugendhilfe, werden in ihrer Substanz angegriffen.
Die städtische Jugendbefragung von 2023 belegt die dramatischen Folgen dieser Politik: 35 Prozent der befragten 16- bis 19-Jährigen planen, Chemnitz in den nächsten fünf Jahren zu verlassen. Bei Schülerinnen und Schülern der 12. Klassenstufe sind es sogar 55 Prozent. 49 Prozent sehen keine Möglichkeit, ihre beruflichen Vorstellungen in Chemnitz zu verwirklichen.

Rechtsanspruch auf Entwicklung gefährdet
„Kinder- und Jugendhilfe sowie Kulturangebote werden in Chemnitz ähnlich wie zum Beispiel der Straßenbau verhandelt – als Kostenfaktor, den es zu minimieren gilt“, kritisiert die Allianz für Substanz. Dabei gefährdet die aktuelle Kürzungspolitik den im Sozialgesetzbuch verankerten Rechtsanspruch junger Menschen auf „Förderung ihrer Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“.
Das Haushaltsdefizit für 2026 wird mit über 100 Millionen Euro etwa doppelt so hoch wie 2025. Die Folgen sind bereits jetzt spürbar: temporäre Schließzeiten, gekürzte Öffnungszeiten, steigende Beiträge, Fachkräfteabwanderung.

Perspektiven statt Abwanderung
Die Bundesweite Vernetzung gegen Kürzungen, der sich die Allianz für Substanz angeschlossen hat, fordert eine Reform der Schuldenbremse, mehr Steuergerechtigkeit und die konsequente Bekämpfung von Steuerbetrug. „Deutschland ist reich – die Frage ist
nicht, ob wir investieren können, sondern ob wir in die richtige Zukunft investieren“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung.

„Die Straße denen die drauf spielen“,
kündigt die Allianz für Substanz an. Neben Spielangeboten, die Kindheit und die Wünsche von Kindern sichtbar machen, wird es Musik, aber auch Redebeiträge zur schwierigen Situation der in Chemnitz marginalisierten Gruppe der Kinder und Jugendlichen geben.

Veranstaltungsdetails:
Datum: Sonntag, 26. Oktober 2025
Uhrzeit: 12:30 bis 14:30 Uhr (Auftaktkundgebung 12:30-13:15 Uhr, Aufzug 13:15-13:45 Uhr, Schlusskundgebung 13:45-14:30 Uhr)
Ort: Zwickauer Straße, Start: Höhe Haltestelle Kappler Drehe (Zwickauer Str. 132), Ziel: Höhe Garagen-Campus (Zwickauer Str. 164)


Kontakt:
Allianz für Substanz: www.allianzfuersubstanz.de
E-Mail: allianzfuersubstanz@systemli.o
rg

Über die Allianz für Substanz:
Die Allianz für Substanz ist ein Zusammenschluss von Akteuren aus Jugendhilfe, Sozialarbeit und Soziokultur in Chemnitz, der sich gegen pauschale Kürzungen in diesen Bereichen einsetzt und für eine generationengerechte, vielfältige und zukunftsfähige Stadt kämpft.

Selbstverständnis der Allianz für Substanz:
Die Allianz für Substanz versteht sich als Teil einer solidarischen Stadtgesellschaft, die Verantwortung übernimmt: für Kinder, Jugendliche, Familien, Kultur und Soziales. Wir sind ein engagiertes Bündnis, offen für Menschen aus Chemnitzer Institutionen, Vereinen, Initiativen und für Bürger:innen. Gemeinsam setzen wir uns für den Erhalt und die nachhaltige Stärkung sozialer und bildungspolitischer Angebote sowie einer vielfältigen Kulturlandschaft und lebendigen Zivilgesellschaft ein.
Wir reagieren auf den fortschreitenden Kultur- und Sozialabbau sowie die von der Stadt Chemnitz verhängte Haushaltssperre und machen auf die daraus resultierenden Folgen aufmerksam. Unter dem Motto „Wär schön mit euch“ treten wir für eine sozial- und generationengerechte Stadtpolitik ein, die Kultur, Soziales und Zivilgesellschaft als wesentliche Standortfaktoren anerkennt und öffentlich finanziert.

Wir stehen für eine demokratische, vielfältige und zukunftsfähige Stadt, in der öffentliche Mittel verlässlich und nachhaltig eingesetzt werden, damit Kinder, Jugendliche und gesellschaftlich engagierte Akteur:innen auch in unsicheren Zeiten gestärkt werden. Unsere Solidarität gilt den Menschen und Einrichtungen, die aufgrund von Kürzungen besonders betroffen sind, denn ihre Arbeit ist unverzichtbar für das soziale Miteinander und die demokratische Kultur in Chemnitz.

Wir sind offen für alle, die bereit sind, an einem gemeinsamen „Ist schön mit euch“ zu arbeiten.

Die Allianz für Substanz ist bundesweit vernetzt über das Bündnis „Bundesweite Vernetzung gegen Kürzungen“.

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